Vorgestern, am Sonntag den 24. Juni 2012, fanden Tierpfleger der Charles Darwin Research Station auf der Galapagos-Insel Santa Cruz die berühmte männliche Riesenschildkröte "Lonesome George" (deutsch: "Einsamer Georg") tot in seinem Gehege. Bei diesem etwa 1 m großen und rund 90 kg schweren Tier handelt es sich um den letzten Verteter bzw. Überlebenden der Unterart Chelonoidis nigra abingdonii (früher: Geochelone nigra abingdonii). "Lonesome George", eine Sattel-Schildkröte, wurde im Jahr 1971 von Joseph Vagvolgyi und seiner Frau auf der nördlichsten Galapagos-Insel Pinta entdeckt, wo ihm Tausende von Ziegen als Nahrungskonkurrenten den Lebensraum streitig machten. Trotz sorgfältiger Suche auf der Insel konnten keine weiteren Vertreter dieser Unterart gefunden werden. Im Zuge der Ausrottung dieser von Menschen auf Pinta eingeführten Ziegen, man spricht von etwa 26.000 abgeschossenen Tieren, wurde "Lonesome George" als weltweit einzige Schildkröte dieser Unterart ein Jahr später in die Charles Darwin Research Station auf Santa Cruz gebracht. Dort bezog das Männchen sein eigenes Gehege (siehe das Foto im Beitrag "Doch keine Vaterschaft für die Galagos-Riesenschildkröte "Lonesome George" vom 20.11.2008 mit Nachtrag vom 9.3.2009 in der Rubrik "Aktuelles" dieser Website). Obwohl man mehrfach versucht hat, es mit verschiedenen weiblichen Tieren nahe verwandter anderer Unterarten von der Insel Isabela vom Wolf-Krater zu verpaaren, zeugte "Lonesome George" zum großen Bedauern der Biologen und Herpetologen keine Nachkommen - obwohl er im "besten Schildkrötenalter" war: die Eier, die die Weibchen in seinem Gehege absetzten, erwiesen sich alle als unbefruchtet. Auch weitere Versuche, "Lonsesome George" mit Weibchen der Insel Esoagnola zu verpaaren, misslangen. "George" erreichte weder eine außergewöhnliche Größe, noch ein besonders hohes Gewicht.

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Horst Köhler mit einem Bild von "Lonesome George" auf seinem T-Shirt neben einer semi-adulten Aldabra-Riesenschildkröte auf der Insel Changuu Island im Indischen Ozean. Foto: privat.

 

Damit ist eine weitere Riesenschildkröten-Unterart allein durch menschlichen Einfluss (Seefahrer im 19. Jahrhundert; Einschleppung von Fressfeinden auf den von Riesenschildkröten besiedelten Inseln) ausgestorben. Von ursprünglich 15 Arten der Galapagos-Riesenschildkröten stehen jetzt fünf Vertreter auf der Liste der ausgestorbenen Arten, nämlich die der Inseln Santiago, Santa Fé, Fernandina, Floreana und jetzt Pinta.
Mein Galapagos-T-Shirt mit einem Bild von "George" (siehe Foto), das ich gerne beim Sport anziehe, wird mich noch länger an "Lonesome George" erinnern...

 

Horst Köhler (26. Juni 2012)