Eine treue Besucherin unserer Schildkrötenseite hat uns letzte Woche freundlicherweise folgenden Vorfall mit einer Krähe geschildert:
Die etwa 16 Jahre alte und etwa 15 cm lange nordafrikanische Maurische Landschildkröte "Attila" ihrer Freundin wurde vor einigen Tagen in ihrem Gehege im häuslichen Grundstück, das in Waldnähe gelegen ist, von einer Krähe angefallen und ziemlich stark verletzt. Die Krähe hackte in den Bereich der Vorderfußgelenke und in das Ende eines Hinterfußes; das Tier blutete dadurch stark. Wäre die Besitzerin nicht zufällig dazugekommen, hätte man "Attila" unter Umständen einschläfern müssen. Die verletzte Schildkröte wurde nach einer Desinfektion sofort mit einer Zinkpaste behandelt und diese Salben-Behandlung zweimal täglich wiederholt. Die Salbe fördert die Heilung und dichtet die Wunden ab. Eine Wundinfektion gab es nicht und "Attila" scheint sich gut zu erholen.
Die Schildkrötenbesitzerin hat nun ihr Gehege mit einem Hasengitter gegen weitere Vögelattacken abgedeckt.In ihrer Gegend gibt es viele Krähen, die jetzt ihre Brut versorgen und vielleicht deshalb gelegentlich besonders rabiat sind.
In meinem Schildkrötenbuch "Aufzucht europäischer Landschildkröten-Babys" habe ich bereits vor Vögeln als mögliche Fressfeinde von Schildkröten gewarnt, doch in diesem Zusammenhang eher an den Raub von Schildkröten-Schlüpflingen in nicht abgedeckten Kleingehegen gedacht. Die hier geschilderte Beobachtung zeigt jedoch, dass (größere) Vögel durchaus auch Schildkröten gefährlich werden können, die schon einige 100 g wiegen.
                                                                                                                                                           Horst Köhler

 

Dieser Beitrag wurde am 18. Juni 2012 online gestellt.