In Ihrer Ausgabe vom 8. Februar 2016 berichtet die in Kalifornien beheimatete US-Terrarienzeitschrift REPTILES über eine geglückte Blasenstein-Operation bei einer juvenilen Spornschildkröte (Geochelone / Centrochelys sulcata). Der Besitzer des etwa 6 Jahre alten und bereits rund 25 kg schweren Tieres stellte seine Schildkröte zunächst wegen Nasenblutungen bei seinem örltichen Tierarzt vor. Als dieser die Schildkröte röntgte, entdeckte er einen Blasenstein im Abdomen, der die Größe eines Softballes besaß. Daraufhin wurde der Besitzer an eine Spezial-Tierklinik der BluePearl Veterinary Partners in Tampa, Florida, verwiesen, wo sich der Tierarzt Dr. Peter Helmer der Schildkröte annahm. In einer insgesamt fünfstündigen Operation eröffnete er den Bauchpanzer (Plastron) mit einer chirurgischen Spezialsäge, entfernte den Stein (siehe Bild) und verschloss anschließend die Öffnung wieder mit enem besonderen Epoxidharz. In den Tagen nach dem Eingriff bekam die Schildkröte Schmerzmittel und ein Antibiotikum. Nach dem Bericht in REPTILES erholte sie sich rasch wieder. Ohne die OP wäre sie wohl langsam und unter Schmerzen an Nierenversagen verendet.
Dieses Bild zeigt den Blasenstein nach der Entnahme aus dem Körper der Spornschildkröte im Vergleich zu einer amerikanischen Geldmünze. Foto: BluePearl Veterinary Partners, USA.
Blasensteine entstehen oft bei überwiegender Verfütterung von Schildkrötenfutter mit hohem Eiweißgehalt (Proteingehalt) und/oder bei zu trockener Haltung. Zu den besonders eiweißreichen Futtersorten für Landschildkröten zählen beispielsweise die Brennnessel mit 25 % Eiweiß in der Trockensubstanz (TrS) sowie einige handelsübliche Salatsorten, wie z.B. Endivien oder Ruccola mit jeweils etwa 30 % Eiweiß i. d. TrS, während in der Fachliteratur für Wiesenheu nur 12 % i. d. TrS und für Möhren nur 8 % i.d. TrS angegeben werden.
Horst Köhler
Dieser Beitrag wurde am 29. Februar 2016 online gestellt.