Kurzbericht einer Züchterin
Wir wohnen seit elf Jahren in Sri Lanka und haben seit Ende 2010 endlich den erhofften Erfolg bei der Nachzucht unserer Sternschildkröten, Geochelone elegans. In unserem relativ großen Garten (30 x 25 m) halten wir vier ausgewachsene Tiere mit Gewichten zwischen 1,6 und 2,6 kg und einem Alter bis zu etwa 30 Jahren (Bild 1) und vier kleinere Tiere der gleichen Art.
Bild 1: Paarung von Sri Lanka-Sternschildkröten. Das größere Weibchen ist mit 2,6 kg Gewicht die derzeit größte Schildkröte in unserem Besitz.
Bild 2: Kankun (Ipomoea sp.), auf dem Foto im Vordergrund, ist eine der Hauptfutterpflanzen meiner Sternschildkröten. Im Bild der Fressplatz, den die Tiere regelmäßig von selbst aufsuchen.
Bild 3: Die Jackfrucht (Jakobsfrucht) ist wohl die größte Baumfrucht der Welt und wächst direkt am Baumstamm. Die Früchte werden bis zu 80 cm lang bei einem Durchmesser von maximal 50 cm und können bis zu 40 kg schwer werden. Das fasrige Fruchtfleisch, das auch Sternschildkröten fressen, ist gelblich bis hell-violett, süß-saftig und schmeckt ähnlich wie Bananen oder auch entfernt mild nach Honig. Der Jackfrucht-Baum gehört wie die Feige zur Familie der Maulbeerbäume (Maraceae). Horst Köhler fotografierte den Baum in Tansania.
Gefüttert werden unsere Schildkröten täglich mit einem Bündel Kankun (einer Art Salatgemüse mit dickem, saftigen Hauptstamm, zwischen Spinat und Löwenzahn stehend, Bild 2), mitunter auch mit Jackfrucht (Bild 3) und Obstresten wie Papaya. Sie finden außerdem im Garten weitere Nahrung. Ananas und Tomaten lassen unsere Tiere dagegen unbeachtet liegen.
Die Eier der Weibchen wurden bisher stets von Leguanen oder Katzen ausgegraben und verzehrt. Seit einigen Monaten beobachten wir aber die Weibchen bei der Ei-Ablage und graben dann die Eier aus dem schweren Gartenboden sofort wieder aus (dabei haben wir beim letzten Mal wegen der harten Erde leider ein Ei zerbrochen). Die Eier kommen dann mit Gartenerde in die Kunststoff-Unterschale eines ausgedienten Hamsterkäfigs und stehen fünf Monate bis zum Schlupf im Freien an unserem Teich. Dort sind sie vor Regen geschützt, werden aber ab und zu trotzdem jedes Mal dann etwas befeuchtet, wenn wir unseren Garten gießen. Der Schlupf der Schildkröten erfolgt bei Einbruch der Dunkelheit, das heißt zwischen 17 und 18 Uhr (Bild 4).
Bild 4: Ein Sternschildkröten-Baby schlüpft aus dem Ei. In dieser Plastikwanne inkubieren wir die ausgegrabenen Eier unserer Tiere im schweren Erdboden in unserem Innengarten. Dort ist die Wanne geschützt vor Fressfeinden und auch etwas vor starken Regenfällen, sie ist aber trotzdem der normalen Witterung ausgesetzt.
Im Moment (Juni 2011) haben wir vier kleine Sternschildkröten-Schlüpflinge, geboren im November 2010, die in einem separaten Gehege von 2 x 4 m Größe aufgezogen werden. Von den zehn Sternschildkröten-Eiern in der Hamster-Wanne erwiesen sich Mitte Juni leider fünf als abgestorben (vermutlich durch aggressive kleine Ameisen geschädigt). Mal sehen, ob und wenn ja, wie viele Babys aus den anderen fünf schlüpfen werden. Die Aussichten sind nicht schlecht, denn die verbliebenen Eier sind noch weiß und wiegen etwa 35 Gramm.
Bild 1, 2 und 4 sowie Text von M.S., Sri Lanka (Name auf Wunsch der Autorin nicht genannt)
Dieser Beitrag wurde am 20. Juni 2011 online gestellt.