Text und Bilder von Roland Meisl, Friedberg/Bayern

Den Bau der Anlage habe ich damit begonnen, dass ich auf der dafür vorgesehenen Gesamtfläche eine dicke Schicht Splittkies ausgebracht habe, um bei starken Regenfällen eine Überschwemmung auszuschließen. Der Boden und ein Teil der Seitenwand des Schutzhauses bestehen aus Styrodur, um in den Übergangszeiten im Frühjahr und im Herbst die Temperatur möglichst lange hoch halten zu können. Dieser Korpus wurde dann außen mit einem dünnen Drahtgeflecht umspannt und innen gefliest. Um zu vermeiden, dass sich unsere Schildkröten Verbrennungen durch die im Boden eingebauten Wärmematten zuziehen, liegen diese zwischen zwei Fliesenschichten. Diese Fliesen speichern gleichzeitig auch die während des Tages aufgenommene Sonnenwärme.

Meisl1Bild 1: Gesamtaufnahme meines Schildkrötengeheges mit darin integriertem Schutzhaus. Der Eingang zum Haus liegt höher als das Freigehege; so vermeidet man bei starken Regenfällen Wasser im Haus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach ging es mit dem Holzaufbau weiter, wobei ich das Holz außen teils mit Stegplatten, teils mit GlasMeisl2 verkleidet habe. Ein Überhang des Aufbaues zum Bodenkorpus war mir wichtig, damit kein Wasser in das Innere gelangen kann. Eine große Stegplatte bildet das Dach (Bild 2), das zugleich einen Regenschutz darstellt und die Wärme gut speichert.

 

Bild 2: Draufsicht auf das Schildkrötenhaus. Die Deckel-Stegplatte ragt an drei Seiten über. An der vierten, niedrigeren Seite wird das Regenwasser über eine Dachrinne abgeleitet.

 

 

 

 

Meisl3Bild 3: Blick ins Innere des Hauses. Man erkennt den Reflektor der Wärmelampe und den UV-Strahler rechts daneben. Beide Strahler schalten sich ein, wenn es draußen kalt ist. Benötige ich die UV-Lampe nicht, also beispielsweise nachts, kann ich sie mühelos ausstecken.

 

 

 

 

 

 

 

Nun noch kurz zur Technik des Schildkrötenhauses. Sie besteht aus zwei handelsüblichen Wärmematten, einem Wärmestrahler und einer UV-Bestrahlungslampe mit derzeit je 60 W Leistung (Bild 3). Den UV-Strahler benötige ich, weil ich für das Haus kein Alltop-Material verwendet habe.
Sollte der 60-W-Wärmestrahler zur Erwärmung des Hausinneren nicht ausreichen, kann ich ihn gegen einen mit entsprechend höherer Leistungsaufnahme austauschen.
Das Ein- und Ausschalten übernimmt ein Thermostat, den ich auf Außentemperatur einstellen kann (Bild 4).

 

Meisl4Bild 4: Auf dieser Aufnahme ist der Sicherungskasten mit FI-Schalter und der Thermostat zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Momentan, d.h. Ende März 2016, schaltet die Anlage ein, sobald die Außentemperatur unter 18 °C sinkt. In der jetzigen Übergangszeit ist im Haus tagsüber bei Sonnenschein immer eine Temperatur zwischen 24 und 26 °C. Wenn es im Sommer im Inneren zu heiß wird, wird der Deckel geöffnet. Da sich unsere vier Schildkröten das ganze (Schildkröten-)Jahr über in diesem Gehege aufhalten, habe ich zu deren Beobachtung eine Kamera installiert. Damit kann ich die Temperatur über mein Smartphone beobachten (Bild 5 und 6).

 

Bild 5: Diese Kamera dient der Beobachtung der Tiere, vor allem aber der Übertragung der ThermometeranzeigeMeisl5 auf mein Smartphone. Im Schutzhaus befindet sich noch eine zweite Kamera, um wirklich immer das gesamte Innere überwachen zu können.

 

 

Meisl6Bild 6: Beispiel für ein Smartphone-Bild aus dem Inneren des Schildkrötenhauses. Die Temperatur beträgt in diesem Moment 17 °C, die Außentemperatur war gleichzeitig 6 °C. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war nur die Wärmelampe angeschaltet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu den Abmessungen: das Schildkrötenhaus ist 80 cm breit und 1,5 m lang sowie 50 bzw. 70 cm hoch. Das gesamte Schildkrötengehege ist 2 m breit und 2,5 m lang (Bild 1). Ich pflege eine gemischt griechische-maurische Schildkrötengruppe von jeweils zwei maurischen und zwei griechischen Schildkröten aus der Zucht von Horst Köhler. Drei Nachzuchten sind im Jahr 2011 geschlüpft, eine maurische Schildkröte im Jahr 2013.
An Materialkosten für den Bau der gesamten Anlage fielen etwa € 500 an.

Da wir in unserer Wohngegend ab und zu Marder beobachten, überlege ich zurzeit noch, ob ich über das Gehege einen Schutz anbringen soll oder nicht. An und für sich würde ich ich das Gehege nach oben lieber immer offen lassen, was natürlich bedeutet, dass die jetzt noch relativ kleinen Tiere im Sommer auch mal im Freien anstatt in der Schutzhütte schlafen.
Ich werde deshalb meine Anlage genau auf einen möglichen Marderbesuch beobachten und gegebenenfalls entsprechend reagieren, z.B. auch durch Verschließen der Zugangsöffnung des Schutzhauses.

 

Dieser Beitrag wurde am 10. April 2016 online gestellt.