von Ute Dörr, Beilstein
Die beiden Artikel von Herrn Köhler in dieser Website über das geringe Wachstum, oder sollte man eher sagen, Null-Wachstum, bei doch relativ vielen von ihm beobachteten und in Pflege genommenen Schlüpflingen und Jungtieren der Spornschildkröte von mehreren deutschen Züchtern haben mich einerseits schockiert, andererseits aber auch beruhigt. Denn ich habe mit „Tusnelda“ ebenfalls eine junge Spornschildkröte, die für die Art viel zu langsam wächst. Bisher habe ich irgendwie immer mir selbst die Schuld für dieses Mini-Wachstum gegeben, doch nun bin ich sehr erleichtert darüber, dass dem wohl nicht so ist. Und dass meine „Tusnelda“ an Gewicht zulegt, wenn auch nur sehr langsam.
Bild 1: Immer noch ein Baby: "Tusnelda" in einer aktuellen Aufnahme von März 2014 im Alter von etwa 1 1/2 Jahren.
Unsere „Nelda“ war im August 2012 bei einem Züchter in Bayern aus dem Ei geschlüpft; sie kam im Januar 2013 zu uns. Damals wog sie 47 g. Sie war fit und munter, doch von Anfang an sehr wählerisch mit dem Fressen. Heu oder getrockneten Löwenzahl oder ähnliches Futter ignorierte sie vollkommen. Ackersalat nahm sie gerne, ebenso Gurke oder Zucchini. Obwohl sie eigentlich für ihre Größe immer gut gefressen hat, stagnierte ihr Gewicht bis April 2013 bei 51 g, siehe Gewichtstabelle. Danach wurde sie stetig und – aber nach wie vor sehr langsam - schwerer und hat jetzt, im März 2014, ein Gewicht von 70 g erreicht. Sie hat damit, seit sie bei uns ist, 23 g zugenommen, was immerhin fast 50 % Gewichtszunahme entspricht (Bild 1).
Trotzdem ist unsere Spornschildkröte ein ausgesprochenes Leichtgewicht, denn nach den Aussagen von Herrn Köhler wiegen „normale“ Spornis im Alter von ca. 1 ½ Jahren 300 – 600 g (je nach Geschlecht). Doch wenigstens erleiden wir keine jener Rückschläge wie Gewichtsabnahme, Fressverweigerung, extreme Lethargie usw., von denen Horst Köhler in seinen beiden Beiträgen weiter unten in dieser Rubrik berichtet.
Die Gewichtsentwicklung von „Tusnelda“
Monat |
Gewicht in g |
Januar 2013 |
47 |
Februar 2013 |
51 |
März 2013 |
51 |
April 2013 |
51 |
Mai 2013 |
53 |
Juni 2013 |
53 |
Juli 2013 |
54 |
August 2013 |
57 |
September 2013 |
57 |
Oktober 2013 |
63 |
November 2013 |
63 |
Dezember 2013 |
64 |
Januar 2014 |
67 |
Februar 2014 |
67 |
März 2014 |
70 |
„Tusneldas“ Bauchpanzer ist selbst heute immer noch etwas weich. Außerdem hat sie öfters Hautprobleme; die Haut ist oft schuppig. Wir baden sie deswegen mehr oder weniger regelmäßig in einer septischen Lösung, die uns die Tierärztin mitgegeben hat. Auffällig ist ferner, dass sie zu Ödemen neigt; diese treten in unregelmäßigen Abständen ohne vorherige Anzeichen und ohne dass wir die Ernährung bzw. die Pflegepraxis verändert haben, auf.
Über mehrere Monate hinweg waren wir im Sommer und Herbst 2013 mit „Tusnelda“ in tierärztlicher Behandlung; in dieser Zeit bekam sie regelmäßig Calcium und Vitamin D3 verabreicht. Doch dies führte nicht zur erhofften schnelleren Gewichtszunahme. Die Tierärztin kam dann letztlich zu dem Schluss, dass eine Wachstumsstörung vorliegen muss. Solange die Schildkröte aber frisst, nicht abnimmt und sich munter gibt, sollen wir damit zufrieden sein und nichts weiter unternehmen. Vermutlich dürfte sie allerdings kein hohes Alter erreichen, so die Tierärztin weiter. Damit haben wir uns abgefunden.
„Tusnelda“ lebt in der kalten Jahreszeit und, wenn es für draußen noch zu kühl ist, in einem Terrarium mit der Größe 120 x 40 cm. Doch wenn jetzt im März die Sonne scheint, kommt sie stundenweise ins Freie.
Als Bodengrund für mein Terrarium habe ich mich für Erde, Sand und Steine entschieden; es gibt im Terrarium zwei Höhlen und eine Schale mit Wasser. Das Terrarium wird täglich besprüht. Ich achte stets darauf, dass ein Teil des Substrats feucht ist, denn ich möchte eine Höckerbildung vermeiden. Im Mittel beträgt die Luftfeuchtigkeit etwa 60 %, nach dem Sprühen entsprechend mehr. „Nelda“ ist munter und morgens immer die erste, die wach wird. Zuerst sonnt sie sich, um dann gut zu fressen. Sie buddelt sehr gerne und klettert oft und gerne auch über die Steine.
Als Wärmelampe habe ich im Terrarium eine Bright Sun mit 70 Watt, außerdem einen UVB-10.0-Strahler von ExoTerra.
Seit Herbst des letzten Jahres haben wir „Nelda“ mit zwei kleinen Pantherschildkröten vergesellschaftet (Bild 2). Diese gedeihen hervorragend, so dass die Pflegebedingungen stimmen dürften. Die drei Schildkröten harmonieren gut. Obwohl Spornschildkröten wesentlich größer und schwerer als Pantherschildkröten werden, haben die Panther „Nelda“ im Größenwachstum bereits jetzt überholt. Doch eine Zeit lang wird es sicher noch gehen.
Bild 2: „Tusnelda“ mit „Merle“ (rechts oben) , eine meiner beiden kleinen Pantherschildkröten. Beide Aufnahmen stammen von der Autorin.
Ich hoffe, dass „Nelda“ noch recht lange munter bleibt, denn sie ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Dieser Artikel wurde am 30. März 2014 online gestellt.