Terrapene carolina triunguis

 

von Werner Pieper

 

Die Terrapene-Dosenschildkröte oder Dreizehen-Dosenschildkröte (Terrapene carolina triunguis)  ist eine (in weiten Gebieten der USA) auf dem Land lebende terrestrische Sumpfschildkröte, die immer in der Nähe von seichten Wasserstellen, Waldrändern und Feuchtwiesen vorkommt. Den deutschen Namen Dosenschildkröte hat sie wegen ihres am Bauchpanzer beweglichen Scharniers bekommen, mit dem sich die Schildkröte zum Schutz verschließen kann. Wegen ihrer geringen Größe und dem neugierigen Verhalten, wenn sie den Pfleger mal kennen, sind sie beliebte Pfleglinge geworden.

 

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Bild 1: Zuchttiere im gut strukturierten Gehege: links Männchen, rechts ein Weibchen

 

Die von mir gepflegten Terrapene carolina triunguis sind eine klein bleibende Art, die Weibchen werden ca. 500 gr. und die Männchen ca. 350 gr. schwer (Bild 1).

Im Sommer sollten die Tiere unbedingt in einem gut strukturierten Freigehege mit Baumwurzeln als Unterschlupf, unter die sie sich dann eingraben können, und einer Badegelegenheit gehalten werden. Das Freigehege sollte so angelegt werden, dass die Schildkröten, wenn man mehrere pflegt, sich auch mal aus dem Weg gehen können. Ideal ist ein Geschlechterverhältnis von einem Männchen und zwei Weibchen.

Wichtig ist, dass bei schlechtem Wetter eine mit Laub, Stroh oder Heu gefüllte Schutzhütte vorhanden ist. Bei zu kühler Haltung neigen die Schildkröten gerne zu Ohrabzessen; das sieht man dann an einer Ausbuchtung einseitig oder sogar beidseitig am Kopf.

 

Die Paarung erfolgt bei meinen Schildkröten gleich nach der Winterruhe, so gegen Ende März, und die Eiablage ca. 4-5 Wochen später, meistens noch im Zimmerterrarium. Die Eiablage erfolgt in der Regel am späten Abend und kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Bei der Ablage sind die Weibchen sehr vorsichtig, bei der geringsten Störung hören sie auf zu graben. Die Ei-Grube hat die Form einer Birne; die von mir gehaltenen Schildkröten haben je Saison 2-3 Gelege mit ca. 2-4 Eiern.

 

Beim Ausbrüten im Inkubator wird das Brutsubstrat (Vermiculit) feuchter gehalten, als bei Landschildkröten. Die Jungen schlüpfen in der Regel nach ca. 55 Tagen +/- 2 Tage (gemäß Aufzeichnung seit 8 Jahren), es gibt aber auch Ausnahmen, siehe Foto (Bild 2): die drei schlüpften mit vollständig resorbiertem Dottersack.

 

PieperBild2kleinBild 2: Die Ausnahme von der Regel: diese drei schlüpften bereits nach weniger als 55 Tagen Inkubationsdauer. In der Literatur werden sogar bis zu 60 Tage genannt, bei schwankenden Temperaturen zwischen 28 und 30 °C sogar bis zu 80 Tage.

 

 

 

 

 

 

 

Die Aufzucht der Jungtiere macht eigentlich keine Probleme. Nach der ersten Eiablage richte ich schon mal ein kleines Terrarium her, das mit Erde und Moos ca. 5 cm hoch aufgefüllt wird; das Moos wird immer gut angefeuchtet. Bis zum Schlupf der ersten Jungtiere wird jeder kleine Wurm, oder jede Kellerassel, die ich im Garten finde, ins Terrarium gegeben. So haben die Schlüpflinge (Bild 3) immer ein natürliches Futter zur Verfügung. Das ist wichtig, denn die ersten 1-2 Monate nach dem Schlupf vergraben sie sich unter dem Moos. Erst wenn sie sich auch tagsüber aus ihrem Versteck trauen, bekommen sie auch kleine Babymäuse.

Bei mir fressen meine Nachzuchten erst im dritten Jahr außer Insekten auch Salat.

 

PieperBild3kleinBild 3: Schlüpfling im Alter von 10 Tagen. Alle Fotos stammen vom Autor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Überwintern im ersten Jahr stelle ich das Aufzucht-Terrarium für ca. 6 - 8 Wochen in einen kühlen Kellerraum. Wichtig dabei ist, dass das Moos, unter dem sich die kleinen Schildkröten aufhalten, immer gut feucht ist, sonst droht Austrocknung.

 

Dieser Beitrag wurde am 19. August 2010 online gestellt.


Nachtrag von  Horst Köhler (Juli 2021):
Ob die Art, insbesondere Jungtiere davon wie im Artikel erwähnt, ausgerechnet mit Babymäusen gefüttert werden muss, ist zumindest diskussionswürdig. Geeignetes alternatives Futter gibt es nämlich reichlich, z.B. reife Früchte, Schnecken, Heimchen, Grillen bis hin zu kleinen Fischen.