von Sandra Zettner
(www.sandys-rasenflitzer.de.vu)

  
In diesem Bericht möchte ich vom Bau unserer Terrarien-Anlage erzählen. Da wir bisher mehrere in verschiedenen Räumen verteilte Terrarien hatten, wollten wir in meinem Büro, in dem ich viel arbeite, eine Terrarien-Anlage so bauen, dass ich alle Tiere in diesem einen Raum um mich habe. Um diesen Traum zu verwirklichen, war es jedoch noch ein langer und schwieriger Weg, denn mein Büro befindet sich im ersten Stock direkt unter dem Dach. Doch wir stellten uns der Herausforderung und begannen unverzüglich mit der Planung der Anlage.
Wir haben uns entschlossen, die ganze Zimmerbreite bis oben in die Schräge hinein zu nutzen. So kamen wir auf die Gesamtmaße der Anlage von 320 x 95 x 175 cm.
Da ich der Meinung bin, dass man für die Pflege von Landschildkröten keine große Höhe benötigt und mir die gekauften Terrarien mit meist 60 cm immer zu hoch waren, haben wir uns für eine Beckenhöhe von 40 cm entschieden. Da kam bei mir große Freude auf, denn das bedeutete, dass wir drei Ebenen übereinander planen konnten. Da sich nach oben hin die Dachschräge deutlich auswirkt, fiel allerdings die dritte Etage von der Grundfläche her kleiner aus als die der beiden unteren Etagen.
Ein ausreichender Stauraum für mein Schildkrötenzubehör, wie Ersatzlampen, Bücher, Futter, Inkubator und alles was man halt als Schildkröten-Terrarianer so braucht, musste natürlich ebenfalls geschaffen werden.
 
Die technische Planung und Ausführung hat mein Vater übernommen, der von Beruf Elektriker ist. Ein
wichtiges Kriterium war, dass man auch später noch Zugang zur Technik hat, damit man bei einem
eventuellen Defekt alle Kabel gut erreichen kann.
Da das kleine Dachzimmer nur über eine Spindeltreppe zu begehen ist, mussten wir die Anlage in 12
einzelnen, entsprechend kleineren Terrarien planen. Bei den Terrarien wurden daher Aussparungen in den Stirnscheiben realisiert, damit die Schildkröten später die ganze Breite der Anlage nutzen konnten. Ein weiterer zu beachtender Gesichtspunkt war das Gewicht der Terrarien, denn jedes der 12 Becken mit einer Größe von je 80 x 95 x 40 cm wog etwa 45 kg.
Als wir unsere Ideen in einen maßstabsgetreuen Plan auf Papier umgesetzt hatten, kam ein Terrarienbauer zu uns nach Hause, um mit uns den Plan zu besprechen und zu entscheiden, ob unsere Vorstellungen alle umsetzbar sind. Nachdem er den Auftrag zur Herstellung der Terrarien annahm, konnten wir einen Statiker kommen lassen; der prüfte, ob das Haus und vor allem das Dachgeschoß dieses Gewicht auch aushält. Erst nach dieser Prüfung konnte mit dem Bau der Anlage und der Terrarien begonnen werden.


Als ersten Schritt haben wir ein zweiteiliges Podest aus Spanplatten von 30 cm Höhe gebaut, wobei wir in der Mitte eine Öffnung für das Zubehör aussparten. Um das „Fach“ zu verschließen, nahmen wir ein Brett, das zwei Griffe zum Öffnen erhielt. Da mein Mann Bodenleger ist, war es eine Leichtigkeit, dieses Podest inklusive „Fach“ und Deckel mit einem terrakottafarbenen Teppich zu überziehen (Bild 1).
 
In der Zwischenzeit hat der Terrarienbauer ein Modell des späteren Terrariums aus Styropor in den Originalmaßen 80 x 95 x 40 cm angefertigt um damit auszuprobieren, ob die Terrarien später auch wirklich über die Wendeltreppe nach oben transportiert werden können. Als der Terrarienbauer zum zweiten Mal bei uns war, haben wir das Modell zum Test die Treppe hinaufgetragen. Nachdem alles gut verlaufen war und unsere Treppe ohne Schrammen und Dellen blieb, stand der Fertigung der 12 Terrarien nichts mehr im Wege.

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 Bild 1: Hier steht ein erstes Terrarium probeweise links in der mittleren Reihe auf dem 
teppichüberzogenen Podest. Sieht man genau hin, kann man an der rechten Seite die Durchgangsöffnung für die Schildkröten erkennen.

Nach Lieferung der Terrarien wurden zuerst alle mit einer Hintergrundfolie in „Wüstenoptik“ versehen. Dann stellten wir die ersten vier Becken auf die unterste Reihe. Die drei linken Terrarien sollen später ein großes ergeben, in dem meine Sternschildkröten einziehen würden. Das äußerste Becken dieser Reihe wurde als Quarantäneterrarium vorgesehen; es kann mitsamt einem Teil des Podestes mittels zweier montierter Griffe vorgezogen werden. Hinter diesem Terrarium befindet sich die gesamte Technik, die mit Zeitschaltuhren gesteuert wird (Bild 2). Auf das Podest wurde rechts und links außen eine starke Spanplatte an der Hauswand auf der einen und der Nebenzimmerwand auf der anderen Seite montiert. An ihr wiederum befestigten wir die aus Spanplatten gefertigten Zwischenböden.


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Bild 2: So sieht ein Teil der Technik mit Zeitschaltuhren und Thermotimern sowie Steckdosen aus. 
Für den Einbau war mein Vater zuständig.


Jeweils die beiden mittleren Terrarien in der ersten und zweiten Etage erhielten eine große Bohrung. Hier fanden sehr stabile Rundhölzer ihren Platz, die die Zwischenböden gegen das Podest abstützten. Denn bei diesem großen Gewicht wären die Platten sonst mit der Zeit durchgebogen; außerdem konnten die Terrarien nicht direkt aufeinander gestellt werden, da sie sonst gesprungen wären.
Die Zwischenböden sind in einem Abstand von 10 cm voneinander montiert. Der unterste Boden bekam auf seiner Unterseite Klemmen zur Befestigung der T5-Röhren und der Keramikfassungen für die Wärmelampen. In dem Zwischenraum der beiden Böden sind die Vorschaltgeräte und Kabel untergebracht (Bild 3); die entsprechenden Arbeiten erledigte ebenfalls mein Vater.

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 Bild 3: Die Elektrokabel verlaufen zwischen zwei Zwischenböden aus Sperrholzplatten.


Nun machten wir uns an die zweite Reihe, in der ebenfalls vier Terrarien Platz fanden. Im Unterschied zu den Terrarien unten wurden sie mit einer schrägen Rückwand ausgeführt. Durch die seitlichen Öffnungen in den Terrarien können die Schildkröten auch hier die komplette Etage als ein großes Terrarium nutzen. In dieser Ebene befinden sich unsere zurzeit noch kleinen drei Spornschildkröten (Geochelone sulcata) und sechs Pantherschildkröten (Geochelone pardalis).
 
Nun wurde der zweite (und zugleich letzte) doppelten Zwischenboden gefertigt. Auch er erhielt Schellen zur Lampen- und Wärmestrahlerbefestigung. Wie bei der ersten Reihe fand auch hier die Technik ihren Platz.Danach konnten wir die dritte und oberste Reihe mit ihren vier Terrarien komplettieren (Bild 4 und 5). Wegen der Dachschräge ähneln diese Becken im Querschnitt einem Dreieck. Die T5-Röhren konnten aus dem gleichen Grund nur noch an der schrägen Rückwand angebracht werden. Durch verstellbare Reflektoren kann das Licht jedoch auf jeden gewünschten Bereich des Terrariums gerichtet werden. Die vier Terrarien in dieser obersten Reihe haben keine Durchgangsöffnungen, sondern sind geschlossene Behälter. Sie sind für frisch aus dem Ei geschlüpfte Schildkröten vorgesehen. Da ich verschiedene Schildkröten-Rassen pflege, wollte ich
auch vier separate Aufzucht-Terrarien haben.

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 Bild 4: Das dreistöckige Terrariengestell im Rohbau kurz vor dem Einbringen der einzelnen Terrarien. 
Unser Chihuahua „Simba“ sieht rechts unten interessiert zu. Gut zu sehen die stablilen hölzernen 
Abstandsstützen.

Damit man die Zwischenböden mit den Elektrokabeln nicht sieht, wurden sie durch eine Holzblende, die mein Mann zuvor mit Teppich überzogen hat, abgedeckt. In der mittleren Reihe der Anlage wurde auf der rechten Seite noch ein Sicherheits-Schutzschalter eingebaut; hier kann man, wenn nötig, die gesamte Stromzufuhr unterbrechen. Zum Öffnen der Terrarien brachten wir an den Außenseiten mit Silikon Griffe aus Aluminium an, die unser Terrarienbauer aus einem Alu-Winkel gefertigt hatte.


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 Bild 5: Die Gesamtanlage mit meinen Landschildkröten in Betrieb. Die Beleuchtung der Terrarien kann auch einzeln betätigt bzw. ein- und ausgeschaltet werden. Die Stützen sind etwas mit Kunstefeu verdeckt, damit sie nicht so stark auffallen. Bild 1 bis 5 sind von der Autorin, Bild 6 stammt von Horst Köhler.


Endlich war es nun soweit und ich konnte die Terrarien mit einem natürlichen und ungedüngten Gemisch aus Gartenerde und Sand befüllen. Jede Schildkrötenrasse bekam ihre eigene Wasserschale und für Versteckmöglichkeiten habe ich auch gesorgt. Hierfür eignet sich Korkeichenrinde am besten, da sie sehr leicht ist und gleichzeitig natürlich aussieht. Da es meine afrikanischen Landschildkröten sehr warm wollen, rüstete ich einen Teilbereich ihrer Terrarien mit einer Boden-Wärmematte aus. Dann drehte ich noch die Wärmelampen und die T5-Röhren in die vorgesehenen Fassungen ein und programmierte die digitalen Zeitschaltuhren. Jetzt konnte dem Einzug der Schildkröten nichts mehr im Wege stehen (Bild 6); dies war im Jahr 2007. Ich
glaube, unsere Mühe hat sich gelohnt, denn alle Schildkröten fühlen sich sichtlich wohl.


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 Bild 6: Drei meiner Sternschildkröten (Geochelone elegans) genießen das Leben in ihrem neuen Zuhause.

Abschließend noch einige Angaben zu den verwendeten Materialien und angefallenenen Kosten: 
 
(a) Material:
T5- Röhrentechnik
Narva Bio Vital-Röhren mit UV-Anteil und einer Farbtemperatur von 6.000 Kelvin
Elektrovorschaltgeräte der Firma Hüco 
Spanplatten, Teppich, Kleber, Rundholz, 10 Meter Rückwand-Folie, sechs Griffe
Die Bauzeit der gesamten Anlage belief sich auf etwa 6 Wochen. Die Anlage besitzt ein Gesamtgewicht von
800 kg.
 
(b) Kosten:
12 Terrarien: 1.800 €
Technik: 700 €
Anfahrtkosten 100 €
Unterbau: 500 €
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Summe: 3.100 € 
 
Die Kosten für die Arbeitszeit sind hier nicht berücksichtigt, denn alles wurde ja in Eigenleistung erbracht und gefertigt.
 
Diesen Bericht widme ich meinem Mann und meinem Vater, die mir dieses Prachtstück von Terrarienanlage ermöglicht haben. Vielen herzlichen Dank!
 
Dieser Bericht wurde am 27. Juni 2009 online gestellt