Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt haben die bisher älteste fossile
Meeresschildkröte weltweit beschrieben. Das versteinerte Reptil ist mindestens 120 Millionen Jahre alt und somit rund 25 Millionen Jahre älter, als der bisher älteste bekannte Fund. Das beinah vollständige, fast 2 Meter lange kreidezeitliche Skelett der Schildkröte weist alle typischen Merkmale heutiger meeresbewohnender Schildkröten auf. Die Studie ist am 7.9.2015 im Fachjournal „PaleoBios“ erschienen. „Santanachelys gaffneyi ist die älteste bekannte fossile Meeresschildkröte“ – dieser Satz in der Online-Enzyklopädie Wikipedia muss aktualisiert werden. „Wir haben eine etwa 25 Millionen Jahre ältere fossile Meeresschildkröte aus Kolumbien beschrieben“, freut sich Dr. Edwin Cadena, Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung am Senckenberg Forschungsinstitut. Die außergewöhnliche Entdeckung hat Cadena gemeinsam mit seinem US-amerikanischen Kollegen Kollegen J.
Parham von der California State University, Fullerton gemacht. „Die von uns als Desmatochelys padillai sp. beschriebene Schildkröte stammt aus kreidezeitlichen Ablagerungen und ist mindestens 120 Millionen Jahre alt“, erzählt Cadena. Meeresschildkröten stammen von den vor etwa 230 Millionen Jahre enstandenen Land- oder Süßwasserschildkröten ab. Während der Kreidezeit erfolgte eine Aufspaltung in Land- und Meeresbewohner;
Fossilbelege aus dieser Zeit sind jedoch sehr spärlich und der genaue Zeitpunkt schwer nachvollziehbar. „Umso wichtiger ist jeder Fossilfund, der zur Klärung der Stammesgeschichte der Meeresschildkröten beitragen kann“, erklärt der kolumbianische Schildkrötenexperte.

 

Das fast vollständig erhaltene Skelett der fossilen Meeresschildkröte Desmatochelys padillai sp. ist knapp 2 m groß. Bild: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die von Cadena untersuchten versteinerten Schildkrötenpanzer und -knochen stammen von zwei Fundorten nahe der Ortschaft Villa de Leyva in Kolumbien. Gefunden und gesammelt wurden die versteinerten Überreste der fossilen Reptilien von der Hobbypaläontologin Mary Luz Parra und ihren Brüdern Juan und Freddy Parra im Jahr 2007. Seitdem lagern sie in den Sammlungen des „Centro de Investigaciones Paleontológicas“ in Villa Leyva und
dem „University of California Museum of Paleontology“.

 

Diese Presseinformation des Senkenberg ForschungsInstituts Frankfurt wurde am 11. September 2015 online gestellt.